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Managementthema des Monats:

Energiewende als Chance für den Mittelstand!


Verfügbarkeit und Preis von Energie stellt eine zentrale Rahmenbedingung für wirtschaftliches Handeln einer Gesellschaft dar. Beispielsweise macht die Evolutions-ökonomie die saisonale Sonneneinstrahlung in Verbindung mit der Bevölkerungsdichte für den gesellschaftlichen Erfolg der europäischen Kulturen im Vergleich zu den zentralasiatischen Hochkulturen verantwortlich.

Wenn wir also heute über die Energiewende diskutieren, lohnt es sich also, eine derartige Veränderung der Rahmenbedingung wirtschaftlichen und unternehmerischen Handelns einer näheren Analyse zu unterziehen und ihre wirtschaftlichen Wirkungen zu betrachten.

Die diskutierte Energiewende bedeutet im Kern eine Abkehr von fossilen bzw. endlichen Energieträgern. Auch wenn die öffentliche Wahrnehmung fast ausschließlich die Energieerzeugung aus erneuerbaren Energien fokussiert und darüber hinaus die Erzeugungssicherheit durch den fluktuierenden Energieanfall thematisiert, greift diese Betrachtung bei weitem zu kurz.

Die gesellschaftliche Relevanz der Energiewende wird in seiner Konsequenz erst wirklich deutlich, wenn die Auswirkungen auf die Verteilungs- und Verbrauchsaspekte ebenfalls betrachtet werden. Die Energiewende bedeutet nicht nur die Konzentration auf Energieerzeugung aus erneuerbaren Energien sondern auch die Fokussierung auf die Elektroenergie als Basis für Energietransport und Energieumwandlung.

Zwei Szenarien sollen die Bedeutung dieser Schwerpunktsetzung verdeutlichen:

  • Im Fahrzeug wird Benzin (Energieträger) durch den Verbrennungsmotor (Energiewandlung) in mechanische Energie zur Bewegung des Gefährtes gewandelt
  • Unsere Heizung temperiert das Haus durch die Umwandlung chemischer Energie aus Gas oder Öl mittels eines Heizkessels in thermische Energie.

Eine Abkehr von fossilen/endlichen Energieträgern bedeutet demzufolge auch den Verzicht auf Verteil- und Speichernetze für Energie und eine Substitution aller Energiewandlungseinrichtungen für fossile Rohstoffe.

Eine Fokussierung auf die Elektroenergie bedeutet zudem ein ganz anderes Verteilungs- und Lager- bzw. Speichermanagement, da sie nicht in Tanklastzügen zur Tankstelle gefahren und in Sekundenschnelle in andere Transportbehälter verladen werden kann, sondern nur zeitkritisch verfügbar ist.

Neben der Energieerzeugung beinhaltet die Energiewende also beispielhaft auch die:

  • Substitution der Verbrennungsmaschinen als Energieumwandlungseinrichtung,
  • Umstellung auf die bedarfsfolgende Energieverteilung,
  • Umstellung des Verbrauchsverhaltens auf erzeugungsfolgenden Bedarf oder
  • Reduzierung der Transportwege durch Dezentralisierung der Energieerzeugung.

Die Energiewende als politisch determinierte Rahmenbedingung bedeutet und bedarf daher einem technischen und gesellschaftlichen Wandlungsprozess, welcher in seinen Auswirkungen mit dem Aufkommen der Dampfmaschine in der industriellen Revolution verglichen werden kann.

Chancen für den Mittelstand!

Rahmenbedingungen wie die Energieverfügbarkeit werden politisch gesetzt und verändert. Unternehmen als handelnde Akteure können diese nur antizipieren und teilweise mitgestalten. Die unternehmerischen Strategien zur Mitgestaltung unterscheiden sich jedoch wesentlich zwischen großen und mittelständischen Unternehmen.

Interessant ist, dass in Zeiten gravierender Veränderungen mittelständische Unternehmen historisch gesehen Vorteile besitzen, da Flexibilität, Schnelligkeit und Risikofreude in diesen Wandlungsprozessen echte Wettbewerbsvorteile sind.

Genau hier liegen die Chancen und Potentiale der Energiewende für den Mittelstand. Mit visionären Ideen über künftig erforderliche technische Lösungen für komplett neu entstehende Märkte können kleine und mittlere Unternehmen überproportional aus der Energiewende profitieren.

Handlungsoption Innovationsmanagement – Querdenken erwünscht!

Diese Potentiale zu erkennen und zu erschließen bedeutet jedoch nicht, heute alles zu verändern, sondern:

  • sensibel und kreativ Auswirkungen der Energiewende auf die eigenen Handlungsfelder, Märkte, Kunden und Technologien erkunden,
  • eigene Visionen für künftige Produkte und Technologien bilden und
  • konsequent eigene Lösungsansätze verfolgen.

Die Auswirkungen der Energiewende auf die eigenen Produkte und Technologien eines Mittelständlers zu erkunden, sollte dabei nicht dem Anspruch einer vollständigen Analyse folgen. Dies machen auch die Großen!

Ziel ist es, sich eine Vision für die künftige Strategie des Unternehmens und der Unternehmensleistung zu bilden. Daher ist es wesentlich aufschlussreicher sensibel in den Markt hineinzuhören und innerhalb des Unternehmens die Auswirkungen der Energiewende auf folgende Bereiche zu analysieren:

1. Anwendung/Kundenanforderung
Wie wird die Endanwendung meines Produktes durch die Energiewende beeinflusst? Gibt es absehbare Verhaltens- und Verbrauchsänderungen der Endanwender?

2. Fertigung/Anforderungen aus der Wertschöpfungskette
Welche Auswirkungen lassen sich auf die eigene Wertschöpfungskette vom Lieferant über die eigene Fertigung bis zur Distribution erkennen?

Als erfolgreiche Vorgehensweise „zur Erkundung“ bietet es sich dabei an, Kunden, Partner und beteiligte Marktakteuer in die Auswirkungsanalyse einzubeziehen. Dies kann im Rahmen von persönlichen Gesprächen, als auch über Telefonbefragungen erfolgen.

Im Vorfeld sollte innerhalb des Unternehmens die zu betrachtende Endanwendung und Wertschöpfungskette klar definiert werden und für die Auswahl der Gesprächsexperten, Wert auf eine vollständige Abbildung der unterschiedlichen Gruppen von Marktbeteiligten (Anwender, Endprodukthersteller, Distributoren, Lieferanten und Multiplikatoren) gelegt werden. Je Gruppe ist die Befragung von 2-3 Partnern absolut ausreichend.

Im Nachgang der Gespräche sollte die Auswertung der Ergebnisse im Unternehmen mit dem Ziel erfolgen, Trends und Entwicklungstendenzen zu erkennen.

Die kreative Bildung einer Vision für die Markt- und die Technologieentwicklung im Unternehmen muss ausgehend von den erkannten Trends die Frage beantworten, wie im Unternehmen die Anwendung/Wertschöpfung in 5-10 Jahren gesehen wird.

Dabei kann die Vision als Trendfortschreibung oder als Szenario entwickelt werden. Qualitätsmaßstab ist dabei, ob es möglich ist, konkrete Leistungen, Produkte oder Technologien aus der Vision abzuleiten.

Basierend auf den Unternehmens Know How sind nun Ansätze für Produkte und Technologien zu finden, welche die Vision umsetzen und Lösungswege festzulegen.

Es empfiehlt sich, im Rahmen einer Markt- und Wirtschaftlichkeitsbetrachtung das Geschäftsmodell für die entwickelten Ansätze einer vergleichenden Bewertung zugänglich zu machen und darauf basierend eine Auswahlentscheidung zu treffen. Instrumentativ können einfache Portfolio-Modelle eine Unterstützung im Auswahlprozess bieten.

Erfahrungen aus ähnlich gelagerten Fragestellungen zeigen: Egal ob im Verlauf diese Vorgehens Potentiale aus der Energiewende erkannt werden können oder nicht, der Verständnisgewinn für den eigenen Markt und die eigenen Technologien ist für die weitere Unternehmensentwicklung erheblich.
Die Auseinandersetzung mit der Energiewende bietet somit ein Potential für den Mittelstand, den künftigen Unternehmenserfolg wesentlich zu gestalten.

Frank Schnellhardt

 

 

 

 

 

 

 

 

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